Radltour Venedig 1993

2. Tag (Samstag, 18. September 1993)

Walchensee - Mittenwald - Zirler Berg - Innsbruck - Brenner - Vahrn

Wetter: sonnig-warm

Walchensee

Morgenstimmung am Walchensee

Wir starten um 7:30 Uhr nüchtern (schließlich hatten wir ja nur eine Ferienwohnung und keine Pension). Noch am Walchensee kommen die ersten Sonnenstrahlen raus. Wir umfahren den Walchensee über die idyllische Halbinsel Zwergern. Ab Einsiedl geht es die Obernach aufwärts hinauf zum Wallgauer Sattel. In Wallgau kommen wir endlich zu einem reichhaltigen und entsprechend kostspieligen Frühstück. Wir radeln durch das praktisch flache Isartal über Krün nach Mittenwald (912 m).

Grenze

An der Grenze nach Österreich bei Scharnitz

Der Grenzübertritt bei Scharnitz – noch dazu im Sonnenschein - vermittelt uns ein erstes Gefühl von „Freiheit und Abenteuer“: endlich im „Ausland“ – und das noch dazu aus eigener Kraft. Selbstverständlich radeln wir dank Seppi auch den Seefelder Sattel (1185 m) hoch, ohne zu schieben. Die steile Abfahrt am Zirler Berg (bis 16 %) hinab ins Inntal ist eigentlich für Fahrradfahrer gesperrt.

Zirler Berg

Zirler Berg - für Radler gesperrt!

Jaro fährt runter

 Jaro fährt trotzdem runter

Den Inn entlang geht es gemütlich hinein nach Innsbruck (mit 574 m wieder etwa so hoch wie München). Ab hier beginnt der Anstieg zur Alpenüberquerung. Nach drei Serpentinen folgt wieder ein eher flaches Stück.

Mittagessen

 Mittagessen vor der Stefansbrücke

Ausgerechnet beim Mittagessen vor der steinernen Stefansbrücke dürfen wir strahlenden Sonnenschein genießen. Da schmeckt das Bier gleich doppelt so gut. Danach geht es - natürlich radelnderweise - eine 6 km lange 78-kurvige Steigung (von Straßen-km 7,6 bis 13,6).von unterhalb bis oberhalb der Europabrücke mit 10 km/h Geschwindigkeit hoch.

Europabrücke

Unter der Europabrücke

In Matrei genießen wir die sommerlich warme Temperatur von 25 °C. Es geht mit zunehmender Steigung die Sill hinauf über Steinach, Wolf (!), Stafflach nach Gries. Wie schon im ersten Tagesbericht erwähnt, muss selbst Seppi die letzten 2 km Anstieg hinauf zum Brennerpass (1375 m) schieben. Der Lohn für unsere Mühe ist eine 12 km lange Abfahrt über Gossensaß den sprudelnden Eisack flussabwärts nach Sterzing. Das Gefälle wird gemächlicher, erlaubt aber immer noch eine rasante Reisegeschwindigkeit. Wir kommen „wieder“ durch einen Ort namens Mittewald (allerdings ohne „n“) und passieren bereits in der Dämmerung die Festung Franzensfeste. Seppi zollt hier offenkundig seiner Unvernunft (beim Bergfahren) Tribut, erlebt einen Kräfteeinbruch und wird immer langsamer, während die „Alten“ „brettern“, um noch vor der Dunkelheit ein Quartier zu finden. Dies gelingt um 19:30 Uhr in Brixen-Vahrn (130 km, Höhe 560 m, also in etwa wieder so hoch wie München und Innsbruck). Seppis Unmut über seine Verlassenheit legt sich rasch, als er erfährt, dass wir ihm bereits ein warmes Nest bereitet haben, und ist spätestens nach dem dritten „Willi“ ganz verschwunden.

Tageskilometer 130

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