Radltour Deutschland-Ost-Ost 2021
4. Teil (16. - 19. Juni 2021) |
Beeskow - Frankfurt/Oder - Küstrin - Schwedt - Gartz - Stettin - Stepenitz - Wollin - Cammin - Dievenow - Ostsee
Mittwoch 16.6. Wetter heiter, 34 °C heiß. Uta nimmt ein letztes Morgenbad in der Spree. Danach nochmals leckeres Frühstück auf der Terrasse. 8:30 Start. Der Radweg geht leicht bergauf bis Merz (8) und Mixdorf (12) und noch 1 km höher. Wir radeln an blühenden Mohn- und Kornblumenfeldern vorbei und rollen zum Großen Müllroser See (17) hinab. Am Seeufer geht es an Seerosen entlang bis ins Zentrum (19) und zur Brücke über den Oder-Spree-Kanal.
Mohnblumen
Seerosen
Wir nehmen den Radweg neben der B 87. Vor Hohenwalde (23) und Markendorf (25) je 1 km Anstieg. Auch im weiteren Verlauf geht es rauf und runter.
Frankfurt/Oder
11:15 - 12:15 Mittagessen in Frankfurt/Oder (34) am Marktplatz mit Soljanka, Radler bzw. Bier. Besichtigung von Rathaus und St. Marienkirche. Am Oderufer treffen wir ein paar Jakobsweg-Pilger.
Rathaus
St. Marienkirche
Oder in Frankfurt
13:15 - 13:45 Rast in Lebus mit Limo, Kaffee und Kuchen am Oderufer, während wir ein paar Störche beobachten.
Rast in Lebus
Der Radweg führt durch die weiten Oderauen. In Reitwein (59) verlieren wir den Oderradweg und landen um 15:00 in Manschnow (67). Durch das Küstriner Vorland und Küstrin-Kietz (71) gelangen wir über die Oderbrücke zur Festung Küstrin in Kostrzyn nad Odra (73).
Festung Küstrin
Zurück in Deutschland folgen wir wieder dem Oderradweg. 16:15 Uhr Neubleyen (78 km). Gasthof Wagenrad ÜF 25,- p.P. Im Biergarten zur Erfrischung Apfelschorle und Milch bzw. Bier sowie später leckere Hausmannskost. Der Aufenthalt im Freien ist wegen der Mückenschwärme nur mit Autan am ganzen Körper zu ertragen. Zum Tagesabschluss im TV "Wilsberg" und die Fußball-EM.
Donnerstag 17.6. Wetter heiter, 34 °C heiß. 7:30 Frühstück. 8:00 Start mit Rückenwind. Endloser Radweg auf dem Oderdeich. Menschenleere weite Oderauen.
Oder-Radweg
9:00 Kienitz (17). Kulturhafen Groß Neuendorf (21). Vorbei an der Autofähre Güstebieser Loose - Gozdowice (31). 10:20 - 10:45 zweites Frühstück mit Kaffee und Kuchen an der Deichscharte Zollbrücke (36). Kurzes Gedenken von Volker an seine Radlerfreunde, die hier an der Deichscharte Fotos gemacht haben, an die er sich noch erinnert. Europabrücke Neurüdnitz - Siekierski (40), eine ehemalige Bahnbrücke, die als gemischter Fuß- und Radweg genutzt werden soll. 11:20 Hohenwutzen (48). Es wird 30 °C heiß. Vorbei an der Autobrücke über die Oder (49). Schleuse Hohensaaten (53), die die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße reguliert, die Teil der Havel-Oder-Wasserstraße ist. Am Aussichtsturm Stützkow treffen wir die fatale Entscheidung, in Odernähe zu bleiben statt dem Radweg ins Hinterland zu folgen. Dies beschert uns eine 10 km lange MTB-Strecke mit holprigen Betonplatten. Volker bringt samt Fahrrad und Gepäck 160 kg auf die Waage, Uta 120. Aus Furcht vor Speichen- und Felgenbruch bremst er an jeder aufragenden Schwelle ab, woraus eine Geschwindigkeit von maximal 10 km/h resultiert. Hinzu kommen 34 °C Hitze. Erleichtert überqueren wir schließlich die Oderbrücke nach Krajnik Dolny (Niederkränig) (78) zum Mittagessen. Dort stärken wir uns von 14:00 - 14:30 im Schatten einer Imbissbude mit Bratwurst bzw. Schaschlik, Limo bzw. Bier. Zurück über die Oder erreichen wir um 14:45 Schwedt/Oder und suchen gleich die Flussbadestelle Bollwerk an der Alten Oder auf (82 km). Hier erfrischen wir uns bis 16:30 mit Baden, Eis und Eiskaffee. Um 17:45 Uhr erreichen wir Gartz (Oder) (104 km). Pension am Silberberg Ü 27,50 p.P. Abendessen in der Gaststätte am Mühlenteich Spargelsuppe, Currywurst mit Pommes. Im TV ein Krimi und die Fußball-EM (NL-A 2:0).
Freitag 18.6. Wetter heiter, 34 °C heiß. 7:30 Frühstück im "Netto" an der B 2 (die von Stettin nach Garmisch führt!). 8:15 kurze Stadtbesichtigung mit Stadtkirche St. Stephan (Langhaus als nicht überdachte Ruine), gotische Kirche des Heilig-Geist-Hospitals, Stettiner Tor und neugotisches Rathaus. Dann hinab zur Marina bei den alten Pfeilern der ehemaligen Oderbrücke.
Gartz (Oder)
Auf dem Uferradweg direkt an der Oder werden wir jedesmal von Mücken umschwärmt, wenn wir stehen bleiben. Hinter Mescherin (9) führt ein nagelneuer Radweg 1 km hinauf nach Staffelde (12). Dieser Ort ist der nördlichste deutsche, der noch an der Westoder liegt. Von 1945 bis 1951 gehörte er zu Polen und wurde in Staw umbenannt. Dann wurde das Gebiet gegen den sogenannten Swinemünder Sack mit dem Wasserwerk für Świnoujście getauscht. Auf der deutschen Seite der Grenze wird gerade ein frisch asphaltierter Radweg fertiggestellt, bis die Grenze die B 2 zwischen Rosow und Rosówek quert (16,5). Hier wird die B 2 zur Droga krajowa (Landesstraße) 13.
Grenzweg
In Polen íst der Radweg bis ins Zentrum von Stettin leider in sehr wechselnder Qualität, aber allemal besser, als bei dem irren LKW-Verkehr auf der Straße zu fahren. Limopause in Kołbaskowo (22). 1,5 km bergauf und 1,5 km bergab. Limopause in Przecław (27), es ist schon vormittags 34 °C heiß. 10:30 Ortsschild Szczecin (Stettin) (28). Holprige Radwege und weiter dichter Verkehr bis ins Zentrum (35). In der Altstadt vom Krieg her Brachen und Straßenschneisen. Mittagessen in einem schattigen Biergarten am Hochufer in der Nähe der Haken-Terrasse: Fischsuppe, Salat mit gegrilltem Hähnchen bzw. Spareribs, die Volker wegen der Riesenportion noch den ganzen Nachmittag im Magen liegen. Nach dem Essen Stadtbesichtigung bei strahlend blauem Himmel: Schloss der Pommerschen Herzöge, Jakobikirche, unterirdisches Dialogzentrum "Umbrüche", Philharmonie, Stettiner Nationalmuseum, Regierungsgebäude (Woiwodschaftsamt von Westpommern), Hakenterrasse, Rotunde, Schifffahrtsakademie.
Stettin Schloss
Regierung
Haken-Terrasse
Um 13:30 geht es weiter bei viel Verkehr, aber auf einem Radweg. Keine schöne Strecke: Hässliche Industriebauten, Hafenanlagen, heruntergekommene Mietshäuser sowie Straßenschäden. 14:45 Limopause in Police (Pölitz) (55). 16:00 Trzebież (Ziegenort) Marina (70). Wir ordern über den Hafenmeister und Tankwart ein Motorboot, das uns mit den Rädern über das Stettiner Haff bringt. Bis dieses um 16:50 eintrifft, laben wir uns an Kaffee und Kuchen und freuen uns auf die Bootsfahrt. Die Überfahrt dauert 40 Minuten.
Überfahrt übers Haff
17:30 Uhr Stepnica (Stepenitz) (70 km). Erst baden wir am Sandstrand im Stettiner Haff, wobei das Wasser eher trüb und voll Wasserpflanzen ist. Dann checken wir in der "Tawerna Panorama" ein. ÜF 19,- p.P. Abendessen Tomatensuppe bzw. Fischsuppe im SB-Restaurant (Volker ist vom Mittagessen her noch immer gesättigt). Bei der EM trennen sich England und Schottland unentschieden 0:0.
Samstag 19.6. Wetter heiter, 34 °C heiß. 8:00 Frühstück. 8:45 Start. Miłowo (Flacke) (4), Żarnowo (Alt Sarnow) (11). Straßendörfer Racimierz (Hermannsthal) und Łąka (Lanke). Föhrenwälder, Getreidefelder, Kartoffeln, Zuckerrüben, Windräder. Recław (Hagen) (24) vor dem Wikingerdorf Wolin. 10:45 - 11:00 Wolin (Wollin) (26) Kaffee, Limo, Bier an der Nikolaikirche. Bei der Hitze angenehm schattige Allee, aber leider mit sehr holprigem Asphalt, so dass die Räder nicht richtig rund laufen. Laska (Laatzig) (30), Sibin (Zeppin) (35), Dusin (Düssin) (40), Jarszewo (Jassow) (44).
Wollin Nikolaikirche
12:15 Kamień Pomorski (Cammin in Pommern) (50). Leider ist kriegsbedingt von der Altstadt nur wenig erhalten, so das spätgotische Bautor (Wolliner Tor) aus dem 14. Jh., das Alte Rathaus sowie Dom und Bischofshaus. Unverändert ist die landschaftliche Lage am Camminer Bodden wunderschön. Dieser ist eine Lagune der in die Ostsee mündenden Dziwna (Dievenow), also des östlichen Mündungsarms der Oder. Wir genießen an der Marina Kaffee und Kuchen und den tollen Ausblick.
Cammin Bautor
Cammin Rathaus
Der nahegelegene Fußgängersteg über den Seitenarm des Bodden Karpinka (Carpin) verleitet uns dazu, den Weg Richtung Ostsee abzukürzen. Leider folgt anschließend ein sandiger Fußpfad, bis man an eine asphaltierte Straße kommt. 13:30 Żółcino (Soltin) (54) am Bodden. Es geht über holprige Betonplatten und Sandwege. Endlich kommen wir in Wrzosowo (Fritzow) (58) wieder auf die Landesstraße 107.
Ostsee bei Wald Dievenow
14:00 Uhr Dziwnówek (Wald Dievenow) (60 km). Natürlich besuchen wir gleich den Ostseestrand (Gesamtkilometer ab Garmisch 1.220 km). Der Ferienort ähnelt italienischen Strandbädern mit Kiosken, Buden, Geschäften, Pensionen, Restaurants samt Jubel und Trubel. Auch die Preise sind dementsprechend: Pension Dom Goscinny Ania Ü 40,- p.P. Natürlich genehmigen wir uns ausgerechnet Pizza, Bier, Rotwein, Kaffee. Bei dem heißen Wetter badet sogar Volker in der Ostsee. Um 18:00 spielt bei der Fußball-EM Deutschland gegen Portugal und gewinnt 4:2.