Radltour Gibraltar 2019

8. Woche (Tarifa - Jerez de la Frontera, 7. - 12. Juni 2019)

 

Freitag 7.6. Wetter heiter. 7:30 Frühstück. 8:00 Start in Tarifa. Die N-340 (= E-5) ist alternativlos, verkehrsarm und mit breitem Seitenstreifen. Sie führt nach 10 km sanft ansteigend ins Hinterland und nach weiteren 4 km an der Abzweigung nach Bolonia vorbei bergauf. Bei Facinas (80 m; 18 km) 1 km Abfahrt. Es geht durch eine weite, relativ flache Landschaft mit gelben Feldern, Heuballen und Äckern sowie Windrädern. 10:00 Tahivilla (25). 1 km Anstieg bis zum Abzweig nach Manzanete (40) und weitere 2 km vor der Abfahrt zum Río Barbate (64 m; 46 km). Nach der Kurve sieht man eine beeindruckende weiße Stadt auf einem Berg: Vejer de la Frontera. Die Straße bleibt im Tal des Río Barbarete und des Arroyo de Montecote. Die N-340 verläuft neben der E-5. 13:30 - 14:30 an der Abzweigung nach Conil (59) in der Casa de Postas Menú del día für 13 €: Gemischter Salat mit Thunfisch und Ei, Dorade mit Pommes, 2 Bier, 1 Weißwein, 1 Kaffee! Danach geht es noch 2 km aufwärts, gefolgt von einer weiten Ebene. 15:45 Chiclana (75) Fanta Lemon und Bier. Leider lande ich auf dem Camino de Servicio rechts der E-5 statt auf dem Radweg neben den Bahngleisen links der E-5. Der Schotterweg endet vor dem Caño del Zurraque (81) und ich muss über Stock und Stein, Bach und Sumpf unter der Autobahnbrücke durch zur Bahnbrücke hoch. 17:30 San Fernando (84). Auf dem Straßen- und Bahndamm Schotterweg neben den Gleisen. Links Dünen und Sandstrand zum Meer, rechts die Bahía de (Bucht von) Cádiz. Leider starker Gegenwind. Um 18:30 Uhr erreiche ich Cádiz. Ich radle 4 km auf dem Radweg die Strandpromenade entlang und weiter zur Kathedrale zum heiligen Kreuze über dem Meer. Von dort begebe ich mich durch die Gassen der Altstadt zur Pensión Cádiz (96 km). Ich erhalte nur noch ein Zimmer ohne Fenster für 27 €, buche für morgen woanders und tröste mich mit einer großen gemischten Fischplatte.

Kathedrale Cádiz

Kathedrale Cádiz

Samstag 8.6. Wetter heiter. Ruhetag. Um 9:00 komme ich auf meiner Stadtrundfahrt im Uhrzeigersinn am Stadttor Puerta de Tierra vorbei und frühstücke bei der Kathedrale. Dann begebe ich mich über Damm und Brücke zum Castillo de San Sebastián. An der Playa de la Caleta schaue ich mir die alte Badeanstalt an. Weiter geht es zum Castillo de Santa Catalina, Parque Genovés und Aussichtspunkt Mirador. An der Baluarte (Bastion) de la Candelaria beeindruckt mich besonders der davor stehende Mammutbaum mit seinen weit verzweigten Ästen. Blick auf die Bahía (Bucht) de Cádiz. Monumento a la Constitución de 1812. Hafen und zurück zur Puerta de Tierra.

Puerta de Tierra

Puerta de Tierra

Castillo de San Sebastián

Castillo de San Sebastián

Mammutbaum

Mammutbaum

Die Strandpromenade entlang bis zu meinem neuen Quartier, der Casa Juanjo in einem Wohnblock. Um 12:00 genieße ich in meinem Zimmer den Ausblick auf die Playa de la Victoria (Ü 42,-) und buche für drei Nächte. Nach dem Mittagessen Liegestuhl (6,-) am Strand.

Cádiz

Playa de la Victoria

Sonntag 9.6. Wetter heiter. Ruhetag in Cádiz. Strandtag.

Montag 10.6. Wetter heiter. Ruhetag in Cádiz. Strandtag.

Dienstag 11.6. Wetter heiter, aber windig. Beide Brücken zum Festland sind aus Sicherheitsgründen für Radfahrer gesperrt, die Puente de la Constitución de 1812 und die Puente José Léon de Carranza. Der Katamaran läuft wegen starkem Seegang nicht aus. So fahre ich mit dem Bus für 2,75 € von 7:45 - 8:10 nach Puerto de Santa Maria. Anfangs radle ich kurz am Río Guadalete flussaufwärts. Ich bleibe auf der N-IV, weil sie einen Gehweg bzw. roten Radweg bis zum Kreisel (5) vor dem Aqualand hat. Leider hat die folgende CA-31 nur noch einen Seitenstreifen. Nach 1,5 km Anstieg erreiche ich den höchsten Punkt (84 m; 6 km), von dem es leicht abwärts in eine weite Hochebene mit gelben Feldern übergeht. Am Ende dominieren Sonnenblumenfelder. Der Radweg verläuft rechts neben der A-4, dann der 641 und 640.

Kathedrale Jerez

Kathedrale Jerez

Um 9:30 erreiche ich in Jerez de la Frontera die maurische Festung Alcázar und die Kathedrale (14 km). Der Namenszusatz "de la Frontera" bedeutet "Stadt an der Grenze" (zum maurischen Reich) und stellt einen Ehrentitel dar. Jerez, maurisch Sherish, ist auch die "Stadt des Sherry", eines mit Branntwein angereicherten Weißweins. Deshalb verkoste ich am Plaza del Arenal drei Sherrys dry - medium - sweet, die aber alle nicht mein Ding sind. Da mundet mir das äußerst günstige Menú de diá (9 €) auf dem Weg zu meinem Quartier schon mehr: Paella mixta, Pescado fritto variado, Pan, Bebida, Postre Pudding, Café solo. Um 14:15 komme ich bei meiner letzten Zwischenstation "Loft Las Flores" (22 km) an und nehme im knallheißen Innenhof ein ausgiebiges Sonnenbad. Morgen sind es nur noch 8 km bis zum Flughafen.

Mittwoch 12.6. Ich starte um 6:00 Uhr noch in der Dunkelheit zum Flughafen (8). Am Check-in-Schalter fange ich als erster an und komme als letzter dran: Entgegen der Aussage von Condor reicht eine Plastikhülle fürs Radl nicht aus. Das Flughafenpersonal besteht auf einer Karton-Box. Ich bekomme zwar eine von Iberia für 20 €, aber die ist viel zu kurz. Also sammle ich im ganzen Flughafen weitere Kartons ein, die ich mit Klebeband anstückle. Und die gesamte Warteschlange meines Fliegers schaut mir dabei zu, wie ich mitten in der Halle den Lenker längs stelle, die Pedale nach innen schraube und das Vorderrad ausbaue. Um 8:40 hebt mein Flug in XRY ab und kommt um 11:40 in MUC an. Hier beglückt mich meine fürsorgliche Schwiegertochter, die am Flughafen arbeitet, mit Leberkässemmel und Bier. Der Flixbus bringt mich dann von 13:05 bis 15:15 nach Garmisch, wo mich meine lange vermisste Ehefrau liebevoll in Empfang nimmt.

In diesen acht Wochen hatte ich bis auf einen Regentag in der Poebene stets strahlenden Sonnenschein.

Ich habe mit dem Fahrrad insgesamt 3.200 km zurückgelegt und 16.300 hm bewältigt, die längste Tour meines Lebens.

 

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